In der Zigarren-Manufaktur, der Herstellung von Zigarren ist es schon im Anbau wichtig, für welche zwei Bereiche der Tabak später verwendet werden soll.

Anbau

In der Zigarren-Manufaktur, der Herstellung von Zigarren ist es schon im Anbau wichtig, für welche zwei Bereiche der Tabak später verwendet werden soll. Für den bedeckten, vor der Sonne zu schützenden Tabak (tabaco tapado) werden feine Stoffbahnen verwendet, die bei Bedarf, fast wie Vorhänge, auf- und zugezogen werden können. Die so entstehenden wertvollen, feinadrigen und weichen Blätter sind hervorragende Geschmacksträger und eignen sich bestens als Deckblätter. Des öfteren wird daher die Herkunft des Deckblattes als Herkunft der Zigarre angegeben.

Beim tabaco del sol, der direkt unter der Sonne wächst, wird für die Entwicklung von kräftigem Tabak die Blüte der Pflanze entfernt. Die so entstehenden, etwas gröberen, aber sehr geschmacksintensiven Blätter kommen als als Einlage (tripa) und als capote (Umblätter) in der Zigarre zu liegen.

Die obersten Blätter, welche am meisten Sonneneinstrahlung geniessen (ligero), werden zu kräftigstem Tabak. Die Blätter im mittleren Bereich sind von mittlerer Stärke. Zuunterst finden sich die milderen Blätter (volado). Die Mischung von Einlage und Umblatt (ligada) gibt der Zigarre eine bezeichnende, geschmackliche Charakteristik. Bei Deckblättern wird je nach Position an der Pflanze und Grösse der Blätter entschieden, für welche Zigarrengrösse sie geeignet sind.

Ernte / Trocknung

Die Handernte erfolgt an der Pflanze von unten nach oben und die Blätter werden anschliessend auf natürliche Weise getrocknet - dabei stellt sich bereits ein Reifeprozess ein. Der Verlust an Wassergehalt schützt dabei die Blätter vor Fäulnis. Dieser Vorgang dauert - abwechselnd in der Sonne und im Schatten - etwa einen Monat. Geeignete, gut durchlüftete Scheunen und subtropisch-feuchtes Klima bilden die ideale Voraussetzung dafür. Dabei kann bereits in diesem Reifeprozess die benötigte Farbe der später verwendeten Blätter bestimmt und erreicht werden.

Fermentation / Blatt-Auswahl und Vorbereitung

Dabei werden anschliessend hohe Stapel an Tabakblättern auf- und immer wieder umgeschichtet. So kann durch Belüftung verhindert werden, dass die durch die Fermentation entstehenden Temperaturen zu hoch werden und der Tabak verrottet. Innerhalb von vier bis acht Monaten erreichen die Blätter die gewünschte Reife und entsprechendes Aroma.

Es versteht sich von selbst, dass bei der Auswahl der Tabakblätter für Premium-Zigarren nur die am besten geeigneten, höchsten Qualitätsansprüchen entsprechenden Tabakblätter verwendet werden. Dabei wird äusserst vorsichtig sortiert. Nachdem die Mittelrippe der guten Tabakblätter entfernt ist, werden sie nochmals ein- bis dreimal Fermentiert, bevor sie in die Zigarre eingelegt werden. Auch gerissenes Blattgut und kleinere Blätter finden Ihren Platz und werden zu Short Filler Zigarren verarbeitet; also zu solchen ohne ganzblättrige Einlagen. Ebenfalls Verwendung finden Sie in Cigarillos oder Zigaretten.

Zigarren-Konstruktion

Aus ligero, seco und volado stellt der Zigarrenroller (Torcedor) die Mischung zusammen, welche in die Mitte der Zigarre zu liegen kommt - die Einlage. Um diese Einlage wird ein Blatt gerollt, um die Einlage zusammen zu halten - das Umblatt. In diesem Produktionsstadium spricht man von einem Wickel. Natürlich muss beim Falten der Blätter dem späteren Zugverhalten der Zigarre höchste Beachtung geschenkt werden.

Im Presstock werden die Zigarren anschliessend für ca. eine Dreiviertelstunde gepresst, um eine gewünschte, gleichmässige Form zu erhalten.

Hat der Torcedor das von Blattnarben befreite Deckblatt ausgewählt, wird es mit der Chaveta (Wiegemesser) S-förmig ausgeschnitten; so kann es optimal als letztes Blatt um die Zigarre gelegt werden - und damit erhält sie ihr Erscheinungsbild sowie ihre entsprechende Geschmacksrichtung. Grundsätzlich wird für den Zigarrenaufbau innen langsam brennender und aussen schneller brennender Tabak verwendet. Aus den Tabakresten wird die Kappe geformt, welche die Zigarre einseitig verschliesst und den Kopf der Zigarre, das Mundstück bildet. Das andere Ende der Zigarre, dort, wo sie angezündet wird, nennt sich sinnigerweise Fuss.

In der Art des verwendeten Fülltabaks unterscheiden sich die Zigarren in:

Short Filler - Wickel mit geschnittenem Blattgut gefüllt, nur Umblatt und Deckblatt sind ganze Blätter

Medium Filler - Wickel mit geschnittenem Blattgut gefüllt, über dem Umblatt nochmals ein ganzes Blatt

Long Filler - die Zigarre besteht vollständig nur aus ganzen Blättern; die edelste Art, Zigarren herzustellen

Qualität

Bei der Qualitätskontrolle wird jede Zigarre gemessen, in Augenschein genommen - einige werden in Tests geraucht und aufgeschnitten, um die Anordnung und die Tabakqualität der Einlagemischung zu prüfen. Anschliessend werden die für gut befundenen Zigarren für die weitere Reifung zwei bis fünf Jahre gelagert, bevor sie in den Verkauf kommen.

Verpackung

Der Escogedor (Sortierer) wählt die Farben der Zigarren aus und sortiert sie für die Platzierung in der Kiste in vorgegebener Reihenfolge von dunkel bis hell, von links nach rechts. Was als Fehlfarbe klassifiziert ist, findet zum besseren Preis im heimischen Markt schnellen Absatz.

Bauchbinde

Die Bauchbinde, welche nun noch um die Zigarre gelegt wird, zeigt den Namen der Zigarrenmarke und das Herstellungsland. Manufakturen, die mit Qualitätsmedaillen ausgezeichnet wurden, bilden diese gerne ebenfalls auf der Bauchbinde ab. Innerhalb mehrerer Jahrzehnte können so zehn oder mehr Medaillen aufgedruckt sein.

Schutz gegen Schädlinge

Bevor die Zigarren auf den Markt kommen, werden sie in der Regel tiefgefroren, um allfällige Larven und Eier des Tabakkäfers abzutöten. Damit die Zigarren beim Auftauen nicht zu rasch Feuchtigkeit aufnehmen, aufquellen und platzen, geschieht dieser Prozess sehr langsam bei kontrolliert ansteigender Umgebungstemperatur. So kann sich die Beschaffenheit der Blätter innerhalb des Zigarrenkonstrukts der steigenden Temperatur und Umgebungsfeuchtigkeit entsprechend anpassen und nimmt keinen Schaden.